In alter Zeit

(Die nachfolgenden Angaben zur Geschichte Rettenbachs entstammen hauptsächlich der Ortschronik von Th. Kett und den zahlreichen Aufzeichnungen von Pfarrer Hierl, erweitert durch eigene Angaben.)

Für den Geschichtsforscher beginnt die Geschichte eines Ortes erst mit seiner ersten schriftlichen Nennung in einer Urkunde. Alles andere zählt zur Vorgeschichte eines Ortes. Zuerst erwähnt wird unser Gebiet in den Jahren 912 und 914.

im Jahre 912 erhielt Bischof Tuto von Regensburg durch Schenkung den wilden Thumbstaufer Forst. Bald danach setzte die Rodung und Urbarmachung des Gebietes ein. Im Jahre 914 schenkte Kaiser Konrad I. den Forstbereich zwischen Donau und Regen dem Hochstift Regensburg, verbunden mit dem Auftrag, das Gebiet zu besiedeln. Somit sind die Bischöfe von Regensburg mit Ihren Mönchen die Hauptträger der Urbarmachung und Besiedelung.

Der Vorwald konnte also im 20. Jahrhundert sein tausendjahriges Jubiläum feiern, wenn man seine Besiedlungsgeschichte betrachtet. Andere Geschichtsforscher dagegen führen die Rodung des Waldgebiets zwischen Wörth und Falkenstein noch weiter zurück und bringen Sie in Verbindung mit Salzburger Mönchen.

Nach Dr. Fastlinger sind für jene Zeit vor der im Jahre 912 erwähnten Schenkung keine Urkunden vorhanden, doch steht für ihn in seiner Abhandlung über die wirtschaftliche Bedeutung der bayerischen Klöster in der Zeit der Agilolfinger fest, daß die Salzburger Mönche als Dank für die Schenkung der Weinberge von Kruckenberg und Wörth, sich in hervorragender Weise an der Rodung des Nordwaldes (so hieß er damals) beteiligten und als Eigentum eingetan haben. Hierbei muß man hervorheben, daß um das Jahr 696 der nachmalige heilige Rupert von Worms aus auf Bitten des Herzogs Theodo II. in die bayerische Hauptstadt Regensburg kam und das Evangelium lehrte. Rupert wird mit Recht der Apostel der Bayern genannt. Von Regensburg aus missionierte er die Donaugegend. Man vermutet, daß er die Kirche zu Wörth gründete. In Salzburg gründete Rupert dann einen Bischofssitz, den er bis zu seinem Tode inne hatte. Rupert hatte den bayerischen Herzögen seine Gründung mitgeteilt und auch die Tatsache, daß es in Salzburg an Wein mangele. Hierauf stattete Herzog Theodo den neuen Bischofssitz mit reichen Schenkungen aus, darunter auch zwei Weinberge in Kruckenberg bei Wiesent.

Diese Ausführungen mußten zu einem besseren Verständnis des Zusammenhangs eingeführt werden, ehe wir der Landbesitznahme durch die Mönche weiter folgen. Fastlinger führt diese vor allem auf die Kirchenpatrozinien zurück und beginnt im Wildbachgebiet mit St. Rupert in Brennberg mit dem heiligen Rupert als Patron in Rupertsbühl, dann Rupertshof bei Zinzenzell und St. Rupert bei Wiesenfelden. Der Berg oberhalb Brennberg heiße "der Münchstein" (von Mönch — Klosterherr). Folgen wir nun diesen Rupertinamen, so wäre als Rodungsgebiet das Land gegen Wiesent, Brennberg, Falkenstein, Wiesenfelden, Oberroith, Schmalzgrub, Wörth auszuweisen. Also das Wildbachgebiet, in dem auch Rettenbach liegt. Daß diese Ausführungen nicht abwegig erscheinen und auch die Benediktinermönche aus Salzburg die ersten Kolonisatoren waren, findet in den späteren Gebieten, wo die Benediktiner von St. Emmeram in Regensburg die Herrschaft ausübten, eine gewisse Parallele. Bei der Rodung des Vorwaldgebietes oder im engeren Sinne des Wildbachgebietes zog sich eine Verbindung von Wörth nach Falkenstein und dort, wo es über Ried und Bach ging, hieß es "Ober Ried und Bach nach Falkenstein".

Wegweiser mit dieser Aufschrift waren noch nach Beendigung des 1. Weltkrieges aufgestellt und sind sicherlich der älteren Generation in Erinnerung. Hier im Talgrund wurde das Ried entwässert, der Bach korrigiert und eine Art Brückenkopf errichtet. Die Volkssprache oder der Volksmund hat aus dem Zusammenhang "Ober Ried und Bach" das im Dialekt gebräuchliche "Rejnbo" gemacht, während die später zur Ausführung kommenden Urkunden von "Rotinpach", später Röttenbach und dann von Rettenbach sprechen.

Der Volksmund hat das Rechte bewahrt. denn von Ried und Bach hat die Ansiedlung Ihren Namen, obwohl man Rotinbach gemeinhin als Rodung am Bach übersetzen kann, was auch zutreffend für die Zeit der Besiedlung und Rodung wäre.

Doch die Flurnamen bestätigen die erste Darstellung, denn um das Dorf gruppieren sich die Riedelwiesen, die Riedelfelder und der Röhrlberg. Dort wurde also mit der Riedhacke kultiviert. Wie lange diese Kultivierung dauerte, ist unbekannt. Wenn man die Entsteinung in diesem Jahrzehnt betrachtet, dann ist Sie heute eigentlich noch nicht ganz abgeschlossen.

Das Rodungsgebiet am Wildbach wird dann durch Tausch im Laufe der Zeit um die Jahrtausendwende an die Regensburger Bischöfe übergegangen sein, denn bereits 1031 ist Priemperk (Brennberg) und Prieperk (Brieberg) regensburgerisch. Ein Jahrhundert später, am 10. März 1168, übergibt Bischof Hartwich II., unter dessen Amtszeit noch eine andere, für die Pfarrei Rettenbach wichtige Urkunde fällt, durch seinen Vogt Gerhard Güter zu Pillnach bei Pondorf an das Kloster Windberg den Hof bei Langenove, das heutige Langau bei Rettenbach. H. Pfarrer Sirl, ein ehemaliger Ortspfarrer, fügt dieser Urkunde hinzu, daß es sich hierbei wahrscheinlich um eine Art "Flurbereinigung" der bischöflichen und klösterlichen Besitzungen gehandelt hat. Ein kleines Pfarrdorf weist wohl kaum Akten und Archive auf, welche Aufschluß über die ersten drei bis vier Jahrhunderte des zweiten Jahrtausends nach Christus geben könnten. Man muß die erforderlichen Nachforschungen schon aus anderen Quellen schöpfen. So ist eine Urkunde des Klosters Biburg bei Abensberg vorhanden, die anläßlich eines Sitzungsberichtes der historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in München im Jahre 1896 durch Freiherrn von Öfele mit dem Thema "Traditionsnotizen des Klosters Biburg bei Abensberg" (pag. 437/38) herausgezogen wurde und die im Archiv der Bibliothek des Klosters Metten verwahrt wird. Diese in Latein gehaltene 800 Jahre alte Urkunde aus dem Jahre 1172 wurde zu jener Zeit ausgestellt, als Kaiser Friedrich (caesare Friderico) in den deutschen Landen herrschte, Bischof Hartwich zu Regensburg residierte und Abt Heinrich dem Kloster Biburg vorstand. In der Urkunde ging es um die Regelung von Besitzverhältnissen, in Kaphilberch (nordöstlich von Straubing und südöstlich von Falkenstein gelegen). Zu dieser Urkunde werden eine ganze Reihe von Orten und Männern aufgeführt, so als würden Sie heute, nach 800 Jahren, noch vor uns stehen. Es beginnt mit Ulrich von Stein, Waldo von Valchenstein (Falkenstein) und seine Söhne Otto und Waltherus, Adelpertus de Rudrateszelle (Ruderszell), Chuno Muzan vom gleichen Ort, Chuno de Herwigesreute (Ebersroith), Ascericus von Au, Udalricus de Scillingeswiesen (Schillertswiesen), Karrolus de Arrah (Arrach), Udalricus de Wizzenzelle (Witzenzell), Bernoldus und Dietmarus de Swaben (Schwabenhof), Aelhun (Adlhoch!) und sein Bruder von Pellungsvelden (Postfelden) und Luitpold de Erpholdeszelle (Erpfenzell)

Aus jener Zeit existiert auch noch eine andere Urkunde über eine erfolgte Schenkung. Bei diesem Schriftstück wird allerdings nur vermutet, daß es Rettenbach angeht. Markgraf Diepold von Vohburg hatte das am Regen gelegene Kloster Reichenbach gestiftet und gab seinen Untertanen die Erlaubnis, Zustiftungen zu machen. Da schenkte Hildesbrand von Camba zum Seelenheil seines Bruders Otto ein Gut in Rotinpach. Als Zeugen erscheinen bei dieser Schenkung die bereits in der Bitburger Urkunde genannten Waldo von Falkenstein und seine Söhne Waldo und Otto, sowie Adalbert junior de Süzenbach (Süßenbach) u. v. a.

Erneut um Schenkungen ging es im Pfarrbereich bei Postfelden. 1186 bestätigt Papst Urban dem Kollegialstift St. Johann in Regensburg seine Besitzungen, darunter auch die drei "curias" (Höfe) zur Bekleidung der Brüder in Podlungsfelden. Man sieht aus den Urkunden, daß die Schreibweise der einzelnen Orte einem steten Wechsel innerhalb weniger Jahrzehnte unterworfen war, denn es ist erst von Pellungsvelden, dann von Podlungsfelden usw. die Rede. Diese Urkunde hat auch im Zusammenhang mit einer Brennberger Reise der Geschichtsforscher Oberleutnant Schuegraf wiedergegeben (siehe Archiv des Historischen Vereins Regensburg). Ebenso die für Brennberg maßgebliche Urkunde aus dem Jahre 1237, als das Stift St. Johann einige Güter zu Postfelden der Witwe Adelheit von Brennberg zur Nutznießung überläßt.

Die Errichtung einer eigenen Pfarrei Rettenbach war zu dieser Zeit noch nicht gegeben. Als älteste Pfarreien des Vorwaldgebietes galten Wörth, Thumbstauf (Donaustauf), Hohenthann (Altenthann) und Arrach, sowie Bruckbach, Martinsneukirchen und Süßenbach. Die seelsorgische Betreuung des Brennberger und Rettenbacher Gebietes erfolgte von Wörth aus, die des Altenthanner Raumes hatte Stauf inne. Den Rest teilten sich die nachmals von den Klöstern Frauenzell und Reichenbach konfiszierten Pfarreien Bruckbach und Süßenbach sowie Martinsneukirchen. Altenthann konnte 1378 seine Selbständigkeit erlangen und bald darauf folgte auch Rettenbach hier jedoch, wie auch bei der 1411 gegründeten Pfarrei Brennberg, wurde die Selbständigkeit erheblich eingeschränkt, denn Rettenbach und Brennberg blieben Pfarrkirchen nach Wörth. Im übrigen mußten die Brennberger und Rettenbacher Pfarrer bis 1919 an den Wörther Pfarrherrn eine Abgabe entrichten.

Im codex diplomaticus von Ried heißt es im zweiten Band über die Errichtung dieser Zupfarreien in einer 1411 am Freitag vor Mariä Geburt ausgefertigten Urkunde, daß jeder Pfarrer zu Brennberg nach Wörth jährlich dienen und geben muß 3 Pfund Regensburger Pfennige und jeder Rettenbacher Pfarrer (Rötenpacher), da Zupfarr gegen Wörth ist, jährlich dienen und geben muß 2 Pfund guter Regensburger Pfennige, ganz gleich, welche Steuer von Päpsten oder von Bischöfen auf die beiden Zupfarrkirchen zu Prennberg und zu Rötenpach gelegt wird. "Das", so heißt es weiter, "müßte jeder Zupfarrer für sich selbst ausrichten nach Anzahl der Gütl und der Zinsen". Das Edikt verspricht denn jedem Pfarrer zu Prennberg und seinen Nachfolgern "Schutz und Scherm in aller Weise, als ein Pfarrer zu Rötenpach In Schutz und Scherm ist der Herrschaft zu Valkhenstein (Falkenstein)". Und zum Schluß wird bestimmt, "daß der vorgenannte Pfarrer zu Werd (Wörth) und seine Nachfolger (in der Urkunde heißt es Nachkommen), volle Gewalt haben, in den beiden Zupfarrkirchen Prennberg und Rötenpach die Gült (Gilt) zu ,minnern' und zu mehren nach Ihrem Willen". Also von einer selbständigen Pfarrei Brennberg und Rettenbach konnte da keine Rede sein. Nach einer Mitteilung des verstorbenen Dekans Paul Hierl mußte die Pfarrei Rettenbach bis 1919 Abgaben an die jeweiligen Pfarrer in Wörth entrichten.

In einer weiteren Urkunde, ebenfalls im codex diplomaticus von Ried enthalten, betreffend des Auer Vermächtnis des Zündhofes zur Pfarrei Brennberg heißt es: "Es soll auch ein Pfarrer zu Brennberg und seine Nachkommen, wer denn je Pfarrer zu Bennberg ist, in unser und unserer Nachkommen Schutz und Scherm sein in alter Weis, als ein Pfarrer zu Rötenpach in der Herrschaft zu Valkenstein in Schutz und Scherm ist." 1411 war Falkenstein nicht im Besitz der Auer, sondern in dem der Herzöge von Bayern. In seinem Werk "Geschichte der Bischöfe von Regensburg" folgert Janner auf Grund der eben zitierten Urkunde, daß Rettenpach und Brennberg an einem Tag als Pfarreien errichtet wurden. Rettenbach wurde aber bereits 1383 als Pfarrkirche in einem Lauf mit Wörth, Hohenthann (Altenthann), Arrach und Stauf genannt. Das Gebiet der Pfarrei umfaßte mehr Ortschaften als heute, vor allem eine Reihe von Einödhöfen.

Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde auch die Ortschaft Gfäll ausgepfarrt. Die Ortschaft Zumhof gehört dagegen heute noch zur Pfarrei, obwohl der Ort selbst zwischen den Gemeinden Rettenbach und Brennberg aufgeteilt ist, neuerdings also zwischen den Landkreisen Regensburg und Cham.

Nach der Gründung der Pfarrei Rettenbach im Jahre 1383 brachte das nachfolgende Jahrhundert keine allzu großen Höhepunkte. Das Gotteshaus wies keine Massivbauweise auf und dürfte zum größten Teil aus Holz gefertigt gewesen sein. Es war dem heiligen Laurentius geweiht. Für die Besetzung der Pfarrstelle hatten die Wörther Pfarrherrn das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht).

Zahlreicher sind die Unterlagen aus dem 16. Jahrhundert. So ist eine Pfarrvisitatior, aus dem Jahre 1526 bekannt. Seit dem Jahre 1550 bis zum heutigen Tage sind die Namen der Rettenbacher Pfarrherren bekannt.

In der Zeit der Reformation wurde das nahegelegene Kloster Frauenzell aufgelöst und der weltlichen Herrschaft von Brennberg unterstellt. Einer der Klosterverwalter trat 1563 sein Amt an, und zwar handelte es sich um "Hans Sündt, der lutherischen Sekt zugetan, geweßter Reitknecht derer von Nuflberg zu Brennberg". Er hatte sein Amt bis 1587 inne und hauste angeblich wie seine Vorgänger als ein "Sündter" in den Klosterräumen.

Dieser Sindt, wie er sich wirklich schrieb, ist sogar in der Frauenzeller Gemäldegalerie mit dem vorher angeführten Spruch porträtiert und der Nachwelt erhalten. Er begnügte sich nicht mit seinem Amte als Verwalter allein, sondern er predigte an den Sonntagen den neuen Glauben, hatte aber nicht viel Erfolg.

Mehr Erfolg hatte er offensichtlich in geschäftlichen Dingen. Denn er konnte mit den Klostergründen soviel erwirtschaften, daß er mit dem zusammengerafften Geld den in der Pfarrei Rettenbach liegenden Bergeshof kaufte. Der Bergeshof war ein großer Freihof, dem die Ortschaft Zumhof lehenspflichtig war.

Die Vogtherrschaft wurde von Falkenstein ausgeübt. Hier verehelichte er sich mit einer Gießerin von Mayerhofen und nannte sich Hans Sindt de Pergern. Als er aber nach 15 Jahren seiner Verwaltung von Frauenzell enthoben wurde, verlor er auch das von ihm erbaute "Schloß" ähnlich jenem in Willmannsberg bei Ahenthann (Schlößl), welches sich ein "Kollege" des Sindt erbauen ließ und geriet in höchste Not und Armut. Er hat auch in Rettenbach Versuche unternommen, die Gläubigen vom alten Glauben abzubringen, jedoch ohne Erfolg Aus seiner Zeit erhalten ist jedoch das damalige Wohnhaus auf dem Bergeshof mit über 1 Meter starken Mauern, das nun auf eine 400jährige Vergangenheit zurückblicken kann. Seit 1665, nachdem es vorher als Nachfolger von Sindt Neidhard Philip Garzweiler von und zu Westerhofen innehatte, der jedoch ebenfalls auf die Gant kam und dem Pfleger Georg Wegele beim Freiherrn Nothaft zu Wiesenfelden, ist es seit 300 Jahren im Besitz der Familie Pindl, die seit dieser Zeit den über 300 Tagwerk großen Hof bewirtschaftet.

Im Rettenbacher Pfarrhof ist ein kleines altes Gemälde aus dem 18. Jahrhundert vorhanden, welches den Bergeshof zur damaligen Zeit zeigt, auf welchem die Familie Pindl in 11. Geschlechterfolge beheimatet ist. In jene Zeit fällt aber auch der Verfall der Herrschaft von Haag nahe Rettenbach und dem Bergeshof. Dort, wo sich einst auf dem höchsten Punkt des Berges der Herrschaftssitz befand – es war eine gemauerte Burg –stehen heute Wohnhäuser.

Haag war zuerst eine selbständige Herrschaft, später eine Hofmark. Die Herrschaftsfolge ist kaum zu klären, da es zu viele Haag gibt und da man nie genau weiß, welches gemeint ist. Sicher ist jedenfalls, daß die Herren von Lichteneck hier saßen. Sie haben sich verewigt im sonntäglichen Gedenken der Verstorbenen in der Pfarrkirche zu Rettenbach: "Euer Lieb und Andacht gedenken in Ihrem frommen Gebete aller verstorbenen Christgläubigen, insbesondere des hochgeborenen Herrn Ulrich von Lichteneck, Hofmarksherrn von Haag, seiner Ehefrau Kunigunde und der ganzen Freundschaft". Damit dies Gedenken fortgesetzt werde zu allen Zeiten, stiftete der Hofmarktsherr der Kirche mehrere Grundstücke.

1437 ging Schloß und Feste Haag durch Kauf an die Haybecken von Wiesenfelden über und blieb bei Wiesenfelden bis zu Auflösung der Herrschaftsgerechtsame. Die Tochter des Ritters Haybeck heiratete den Wilhelm Paulstorfer von Kürn. 1548 erbten dessen Töchter Sybilla und Wandula den Besitz. Da Wandula kinderlos starb, erbte den Besitz Jakob Puchberger, dessen Tochter Elisabeth den Grafen von Schwarzenberg heiratete. Von den Schwarzenbergs kam Haag 1641 an die Nothaffts, 1666 an die Prugglach. Hernach kamen die Freiherrn von Magerl und dessen Schwiegersohn Graf Waldkirch. Nun wurde Haag eine bayerische Landgemeinde. Als nun Haag zur Oberpfalz geschlagen wurde, während Wiesenfelden niederbayrisch blieb, war die Verbindung nach 400 Jahren wieder ganz gelöst.

Ebersroith gehörte mit Aschau zur Herrschaft Brennberg, ebenso wie Aumbach und Zumhof. Brennberg war Eigentum der Bischöfe zu Regensburg. Später erhielten die Herren von Brennberg die Herrschaft. Hernach kamen die Auer und die Nußberger. 1571 kaufte Graf Kaspar von Lerchenfeld die Herrschaft, bis 1776 die Gumpenberg nachfolgten. Nachdem eine Zeitlang der Gerichtshalter Rabi den Besitz verwaltete, übernahmen ihn die Thurn und Taxis. Ebersroith wurde eine bayerische Landgemeinde. Auf seine herrschaftliche Vergangenheit weist heute noch der "Gasthof zum Schloßberg" hin.

Der Ort Rettenbach gehörte zur Herrschaft Falkenstein. Die Bischöfe von Regensburg gaben die Herrschaft als Lehen an die Domvögte. Im 11. und 12. Jahrhundert waren es die Grafen von Bogen. Daher rührt vielleicht die lange Zeit bestehende Wallfahrt zum Bogenberg her, die alljährlich durchgeführt wurde.

Als nächsten Herren dienten die Rettenbacher Herzog Friedrich dem Stolzen, den Hohenfelsern, den Leuchtenbergern, Herzog Heinrich von Niederbayern, 1340 Kaiser Ludwig dem Bayern selbst, der Stadt Regensb., Herz. Wilh. von Bayern-München, den Herren v. Stauf, Herz. Ludwig, Ludwig v. Pinzenau, Michael v. Preysing, den Seyboldstorf, den Nothaft v. Wernberg, den Haslangsreuth während des 30jähr. Krieges, seit 1644 d. Grafen Törring-Jettenbach. Durch Kauf ging dann die Herrschaft an den Fürsten Thurn und Taxis über, der Sie bis 1848 inne hatte. Damals wurde Rettenbach eine bayerische Landgemeinde.

Rettenbach war also die meiste Zeit fest mit Falkenstein verbunden und machte alle Höhen und Tiefen dieser Herrschaft mit. Es gehörte ebenfalls mit Falkenstein lange Zeit zu Niederbayern. Da die bayerischen Herzöge dem katholischen Glauben treu blieben, unterlag unser Gebiet auch nicht dem Glaubenswechsel während der Reformationszeit, wie es die angrenzenden Gebiete der "Oberen Pfalz" erleben mußten, die den angrenzenden ehemaligen Landkreis Roding schon umfaßten. 1695 wird der Grenzverlauf in unserer Gegend so beschrieben, daß Rettenbach dem Besitz der Burg Falkenstein angehörte, während die Ländereien der Herren von Brennberg, Falkenstein und Wiesenfelden bei der Schrollmühle aneinandergrenzten.