Gemeinde Rettenbach
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Wie schon erwähnt, brandschatzten die Schweden 1632 Ort und Kirche. Es war die Zeit des Großen Krieges. Die zweite große Brandkatastrophe kam im Jahre 1893 über den Ort. Sechs Anwesen wurden in den frohen Morgenstunden ein Raub der Flammen. Auch die Kirche und sogar der Kirchturm brannten ab. Das Wirtshaus, der Aumer, der Kramer, das Stanglhaus und andere Angrenzer brannten lichterloh. Es war auch kein Wunder: Die Häuser waren mit Holzschindeln gedeckt, die bei der engen Bauweise sehr leicht zu entflammen waren. Über die Brandursache kursierten damals viele, auch sehr böse Gerüchte. Aber Sie wurde nie ganz aufgeklärt.
Die junge Rettenbacher Feuerwehr bewährte sich damals ausgezeichnet. Obwohl nur schlecht ausgerüstet, machte Sie dies mit einem großen Arbeitseinsatz wett: Vom Dorfbach weg wurde eine Eimerkette gebildet und ohne Rücksicht auf Hitze und Rauch wurden die Dächer der Nachbarhäuser so lange mit Wasser begossen, bis die Gefahr gebannt war.
In der Kirche verbrannten die Orgel und die Uhr, die Altäre wurden gerettet. Daß weitere Teile der Inneneinrichtung den Brand überlebten, entdeckte vor einigen Jahren ein Kirchenmaler, der den großen Christus über dem Speisgitter etwas ankratzte, um die Farbe zu prüfen: Der Korpus besteht aus schwer angesengtem Holz, das kurzerhand neu bemalt worden war. Seit dieser Zeit trägt der Kirchturm keine Zwiebel mehr als Abschluß, sondern eine sogenannte Laterne.
Rettenbach vor 125 Jahren (vor dem großen Brand)Was der Neubau der Kirche kostete, schrieb der damalige Pfarrer Platzer genau auf. Es waren Goldmark, die die Pfarrgemeinde selbst aufbringen mußte: Maurerarbeiten: 21497 M, Balken: 1200 M, Uhr: 850 M, 4 Glocken: 4159 M, Maler: 2200 M, Orgel: 3000 M, Friedhofserweiterung zum Ammerbauern hin: 700 M.
Da die Feuerwehr keine Chronik führte, ist nur durch zufällige Aufzeichnungen der Pfarrer bekannt, wie oft es in früheren Jahren brannte. Dabei ist es erstaunlich, wie oft auch ein wenig nachgeholfen wurde. Die Bevölkerung war sehr arm, ein Neubau aus eigener Kraft meist nicht möglich. Allerdings heißt es oft: Ursache unbekannt, Brandstiftung sehr wahrscheinlich. Auch die Gewitter zündeten in den ungesicherten Höfen sehr häufig.
Brände sind bekannt: 1765 in Ebersroith, wo am Kirchweihmontag während der Tanzmusik drei Häuser abbrannten, wobei mehrere Kinder umkamen; 1862 in Haag (Wirtsstadel, etc.); 1864 Anwesen in Stocksgrub; 1870 in Ebersroith; 1861 mehrere Anwesen in Haag 1891 drei Brände in Rettenbach. Bei einem Brand in Schmalzgrub wurde ein aufgebahrtes Kind ein Raub der Flammen. Brände sind noch berichtet in Zumhof. Der größte Brand der Neuzeit war wohl vor einigen Jahren, als die zum Teil uralten Wirtschaftsgebäude des Bergeshofes auf einen Schlag abbrannten. In der ganzen Gegend bis nach Regensburg hin waren die nächtlichen Flammen zu sehen. Damals bestanden auch die neuen Feuerwehrfahrzeuge Ihre Bewährungsprobe.